Inhalt
Die europäische Konferenz befasst sich mit den Potenzialen und Herausforderungen der Digitalisierung für Menschen mit Behinderungen und/oder Pflegebedürftigkeit, für ihre Familien und Gemeinschaften sowie für die ihnen genutzten sozialen Dienste. Das umfangreiche Programm mit deutschen und internationalen Referent*innen thematisiert in besonderer Weise, wie zunehmende sichtbare digitale Spaltungen überwunden werden können. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich die digitale Transformation in der Gesellschaft in der Zeit der COVID 19-Pandemie insgesamt beschleunigt hat, allerdings nicht für alle Menschen gleichermaßen. In Deutschland, wie in vielen europäischen Ländern, haben Menschen mit Beeinträchtigungen verschiedenster Art oft noch keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu digitalen Anwendungen, digitalen Medien oder anderen Formen IKT-basierter Technologien, deren Nutzung im gesellschaftlichen Leben inzwischen zur Routine geworden sind. Menschen mit Behinderungen, psychischen Problemen und/oder langfristigem Pflegebedarf leben unter Bedingungen hoher sozialer Abhängigkeiten. Es ist offensichtlich, dass in solchen Situationen der Zugang zu IKT-Kommunikation für die Teilhabe an der Gesellschaft noch wichtiger sein kann als für nicht-behinderte Menschen. Zudem schreitet die Entwicklung von unterstützenden Technologien schnell voran. Die Vielfalt der existierenden computergestützten Systeme und Applikationen, die bei den Aktivitäten des täglichen Lebens helfen sowie die Entwicklung individueller Kompetenzen und Fähigkeiten für ein selbstbestimmtes Leben unterstützen können, ist beeindruckend. Auch wenn Technologie nicht in der Lage ist, alle Probleme von Menschen mit Behinderung zu lösen, kann personenzentrierte Technologie oft eine höhere Lebensqualität ermöglichen. Daher bedarf es intensiver Anstrengungen der Qualifizierung und konzeptionellen Weiterentwicklung, um die „digitale Spaltung“ zu bekämpfen. Es gilt, Strategien für eine gleichberechtigte digitale Teilhabe gerade für vulnerable Personengruppen zu entwickeln, die oft als „technikfern“ angesehen werden..
Die Konferenz folgt einem interdisziplinären Ansatz, der Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Perspektive von Wissenschaft Dienstleistungs- und Selbsthilfeorganisationen sowie (kommunalen) Verwaltungen verbindet. Digitale Teilhabe hat zudem eine regional-räumliche Dimension und berührt Fragen der örtlichen Infrastruktur. Daher soll bei der Konferenz auch diskutiert werden, wie Bemühungen um eine inklusive digitale Infrastruktur in eine regionalpolitische Entwicklungsstrategie eingebettet werden können. Dazu sollen auch digitale Entwicklungen in anderen europäischen Regionen „jenseits der Metropolen“ betrachtet werden, die ähnlich strukturiert sind wie die ländlich-industrialisierte Region Siegen-Wittgenstein/Südwestfalen.
Mit diesen Fragestellungen will die Konferenz wissenschaftliche und praktische Expertise aus der Sozialen Arbeit einerseits und aus dem neu entstehenden Wissensgebiet der Sozialinformatik zusammenführen und praktische Kooperationsperspektiven aufzeigen. Es ist gelungen, renommierte Expert*innen als Referent*innen für diese Konferenz zu gewinnen.
Organisation
Universität Siegen / EURECO. Die Konferenz wird vom Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS NRW) unterstützt.
Veranstaltungsort
Universität Siegen (Campus Unteres Schloß, Obergraben 25)
Format
Hybridformat mit Kerngruppe vor Ort und Online-Teilnahme.
Teilnehmer:innen
Die Konferenz richtet sich an deutsche, europäische und internationale Wissenschaftler:innen sowie Praktiker:innen mit Interesse an digitalen Transformationsprozessen im Bereich der Hilfen für Menschen mit Behinderungen, der Gemeindepsychiatrie sowie der Pflege. Eine Anmeldung ist erforderlich. Eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben.
Konferenzsprachen
Englisch / Deutsch